BELOWER WALD – PERSÖNLICHE ERFAHRUNGEN MIT GEDENKORTEN. Eine fotografische Recherche.
BELOW FOREST – PERSONAL EXPERIENCES WITH MEMORIAL SITES. A Photographic Research.
o. T. | Dokumentation, 2017
Das Wissen – das Wenige, was man weiß – durchaus lückenhaft, vermittelt durch Fakten, Bilder, Zahlen, Begriffe, schiebt sich wie die Gegenwart vor die Vergangenheit. Das Geschehen in der Vergangenheit entzieht sich immer von Neuem der Begrifflichkeit und mehr noch dem Begreifen – ein Versuch, hinter die Fakten, die Bilder, die Zahlen zu sehen.
Der Belower Wald bei Wittstock/Dosse diente als Sammelpunkt der sogenannten Todesmärsche aus den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Ravensbrück in Richtung Nordwesten.
Vom 23. bis 29. April 1945 wurden über 16.000 Häftlinge in einem teils von Stacheldraht umzäunten und von der SS bewachten Waldstück zusammengezogen. Den bereits stark unterernährten und teilweise kranken Gefangenen war das Ziel des Marsches unbekannt. Sich selbst überlassen, ohne Nahrung, ohne medizinische Versorgung und der Witterung schutzlos ausgesetzt, starben viele der entkräfteten Häftlinge an Hunger und Erschöpfung oder wurden ermordet. Bis heute zeugen Einritzungen und Inschriften an Baumstämmen, die von den Inhaftierten stammen und in den Tagen des Waldlagers entstanden sind, von der ausweglosen Lage der Eingeschlossenen.
In unmittelbarer Nähe zu dem betreffenden Waldstück befindet sich heute die Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald. Neben einer pädagogischen Projektwerkstatt unterhält die Gedenkstätte eine ständige Open-Air-Ausstellung; hier werden die Vorgänge während der letzten Wochen des Krieges – soweit bekannt – in Wort und Bild dokumentiert.
Im Wald selbst sind nur einige Bäume, die Einritzungen aufweisen, zu Dokumentationszwecken gekennzeichnet. Darüber hinaus gibt das Waldgelände heute nichts von den damaligen Geschehnissen preis.
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Untitled | documentation, 2017
Our knowledge – little as we know –, incomplete, fragmentarily given by facts, pictures, numbers, notions, – is somehow like the present time covering the past.
The past ist ever gliding away from concepts and moreover from understanding – making an effort to throw a glance beyond facts, pictures and numbers.
During April 23th to April 29th, 1945 the Below Forest nearby Wittstock/Dosse was the place where more than 16.000 prisoners from the concentration camps Sachsenhausen and Ravensbrück were gathered after having been sent on a so-called ‚Death March‘.
The area was fenced with barbed wire and controlled by SS members. Prisoners had no idea where the march would leading them. While being gathered in the forest, they were left alone without shelter, without nutrition, without medical help. As most of them had already been considerably weakened and exhausted by illness, hunger and exposed to the cold, many prisoners died or were murdered. Till this day we find inscriptions, scratches and simple drawings on tree trunks left by prisoners during these days.
Today we can find the Memorial Site ‚Death March Below Forest‘ next to the Below Forest. It provides a learning center and a permanent open-air exhibition documenting some of the facts about the former events – as far as things are known.
Within the Below Forest itself some of the trees showing inscriptions are marked for documentary reasons. Beyond that there is no evidence of what happened there during these last days of WW II.